Dr. Faustus - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2009 / 2010

Die tragische Historie des Doktor Faustus
von Christopher Marlowe
 
 
„Das hier ist die Hölle!“
 
Hat er nun, ach, genug studiert, der werte Doktor Johannes Faustus, doch wissen will er dennoch mehr. All das, was ihn seine Schulweisheit nicht erträumen ließ, das soll ihm jetzt ein Bund mit dem Teufel bringen: Macht über Menschen und Materie, Reisen nach Rom und ins ferne Reich des Sultans, ein Händel mit der schönen Helena. Er hat es in der Hand; mit ein paar Tropfen Blut gilt es, die eigene Seele in vierundzwanzig Jahren dem Leibhaftigen zu überreichen. Und bis dahin ist ja noch viel Zeit.
 
Faust zögert nur kurz, der böse Engel triumphiert über den guten, und so geht es gemeinsam mit Mephistopheles auf eine unglaubliche Reise zu den großen Herrschern der bekannten Welt. Aber auch Faustus’ Assistent Wagner bleibt nicht untätig. Ist der Herr erst aus dem Haus, lässt auch Wagner die Teufel tanzen. Bis dann eines Tages die letzte Stunde schlägt und der Teufel seinen Tribut einholt.
 
Der Literaturkurs 12/13 spielt das vom Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe verfasste Drama mit seiner Mischung aus hochfliegenden Ideen und derbem Kirmeshumor, ganz im Sinne der elisabethanischen Bühnentradition. Basierend auf dem „Volksbuch des Doktor Faustus“ hat Marlowe seine Fassung des Gelehrtenstücks gut zweihundert Jahre vor Goethe geschrieben und dabei ein Werk abgeliefert, das gewissermaßen auf der Schwelle zwischen Mittelalter und Moderne liegt und auch dem deutschen Dichterfürst als eine Inspiration für seinen „Faust“ dienen konnte.
 
Die Schülerinnen und Schüler haben die verschiedenen Fassungen des Marlow’schen Stückes editiert, ins Deutsche übertragen und somit eine Spielfassung erstellt, die sie präsentieren konnten.
 
P.S.: Nur auf Gretchen musste man vergeblich warten – die hat Goethe nämlich erst hinzugefügt.

Chorus
Chorus
Arzu H.
Johannes K.
Johannes Faustus, ein Gelehrter I
Johannes Faustus, ein Gelehrter II
Johannes Faustus, ein Gelehrter III
Moritz T.
Wolfgang B.
Ruben W.
Wagner, sein Famulus
Michael M.
Der gute Engel, ein Gesandter des Himmels
Der böse Engel, ein Gesandter des Himmels
Lucia B.
Katharina M.
Valdes, ein gelehrter Freund
Fabian F.
Erster Student, ein Schüler des Faustus
Zweiter Student, ein Schüler des Faustus
Dritter Student, ein Schüler des Faustus
Andreas S.
Fabian V.
Damian R.
Mephistopheles, ein Diener des Luzifers I
Mephistopheles, ein Diener des Luzifers II
Mephistopheles, ein Diener des Luzifers III
Dominique R.
Svenja B.
Vanessa F.
Hanswurst, ein Clown
Andreas W.
Kotz, ein Teufel
Potz, ein Teufel
Tim B.
Anatolij D.
Der Tod, ein Schnitter
Die Frau, ein Trugbild
Andreas S.
Annika S.
Robert, ein Halunke
Richard, ein weiterer Halunke
Lars T.
Justus R.
Die Hoffart, eine Todsünde
Die Habsucht, eine Todsünde
Der Zorn, eine Todsünde
Der Neid, eine Todsünde
Die Völlerei, eine Todsünde
Die Trägheit, eine Todsünde
Die Wollust, eine Todsünde
Jelena D.
Tatjana W.
Johanna F.
Asaja K.
Sandra W.
Kea G.
Helena K.
Der Papst, ein Mann Gottes
Giordano Bruno, ein Ketzer
Die Wache, ein Mitglied der vatikanischen Garde
Der Mönch, ein Mitglied des Vatikans
Lothringen, ein Kardinal
Erik G.
Matthias H.
Daniel A.
Nils B.
Tim Phillip B.
Die Wirtin, eine Schankfrau
Annika S.
Der Kaiser von Deutschland, ein Regent
Benvolio, ein Höfling
Nils B.
Tim P.
Alexander der Große, ein Schatten
Darius, ein Schatten
Die Gemahlin des Alexander, ein Schatten
Anatolij D.
Tim B.
Jelena D.
Der Rosshändler, ein Schlitzohr
Der Fuhrmann, ein Geprellter
Jann P.
Daniel A.
Der Sultan, ein orientalischer Herrscher
Der Wesir, sein Berater
Die Hauptfrau des Sultan, eine Haremsdame
Eine Nebenfrau des Sultans, eine Haremsdame
Maximilian B.
Dagmar K.
Christina K.
Helena K.
Der Djinni, eine Erscheinung
Der Geist der Helena von Troja, ein Schatten
Der alte Mann, ein Warnender
Sandra W.
Helena K.
Thomas S.
Luzifer, ein gefallener Engel
Beelzebub, ein Teufel
Anatolij D.
Tim B.
 Backstage
Aufführungsrechte
Henschel Verlag, Berlin
Kostüme und Requisite
alle Beteiligten
Bühnenbild
Mia B.
Eva C.
Johanna F.
Helena K.
Johanna M.
Jana S.
Julian B.
Filmeinspielung
Mia B.
Eva C.
Julian B.
Eine Produktion des
Literaturkurs 12/13
Kursleitung
Thomas Mehl
Christopher Marlowe
 
Christopher Marlowe wurde wahrscheinlich am 6. Februar 1564 in Canterbury als Sohn eines Schuhmachers geboren. Im Anschluss an den Besuch der Lateinschule in seiner Vaterstadt studierte er in Cambridge. Das Studium beendet er als Magister der Freien Künste. Nach einer Zeit als Soldat in den Niederlanden kam er 1585 nach London, wo er bis zu seinem verhält­nismäßig frühen Tod als Schauspieler und Bühnenautor wirkte. Zu seinen Werken gehören Tamerlan der Große (1587), Der reiche Jude von Malta (1589), Die Historie von Eduard II (1592) und Das Blutbad von Paris (1592). Marlowe, dem ein ausschweifendes, wildes und verschwenderisches Leben nachgesagt wird, geriet am 30. Mai 1593 in einer Kneipe von Deptford bei London in eine Messerstecherei, bei der er ums Leben kam.
   Es wird vermutet, dass Die tragische Geschichte von Doktor Faustus im Winter 1588/89 entstand, obwohl Das Volksbuch vom Doktor Faust, Marlowes ausschließlicher Quelle, erst 1592 in englischer Sprache erschien. Man nimmt an, dass er bereits früher die Möglich­keit gehabt hatte, das Manu­skript des englischen Faust­buches einzusehen. Das Datum der Erstaufführung durch die Schauspieltruppe des Earl of Nottingham ist nicht belegt, man geht davon aus, dass Mar­lowe die Premiere seines Stückes nicht mehr miterlebt hat. Die ersten beiden Druck­fassungen datieren aus den Jah­ren 1604, der sogenannte A-Text, und 1616 (dem Todesjahr Shakespeares), der B-Text. Die beiden Texte unterscheiden sich unter anderem durch den Umfang (der B-Text ist mit nahezu 2100 Zeilen um rund 550 Zeilen länger) und den Aufbau und die Ausgestaltung einzelner Szenen.
   Obwohl er nur zwei Monate älter als der im April 1564 in Stratford geborene William Shakespeare ist, gilt Marlowe als Vorläufer seines zeitgenössischen Dichterkollegen. Gerade sein Doktor Faustus ist noch stark geprägt durch die Theaterkonventionen des Mittelalters. Die Figuren des guten und des schlechten Engels, der unterschiedlichen Teufel und der sieben Todsünden sowie die mahnenden Worte des Alten Mannes sind dem morality play des 15. Jahrhunderts verhaftet, dessen zentraler Konflikt die Frage nach Schuld und Sühne war. Die vielen eingeschobenen Szenen der Nebenhandlung entstammen der comic interludes, den komischen Zwischenspielen, die possenhaft und derb dem tragischen Verlauf der Haupthand-lung entgegengestellt wurden. Ausgesprochen modern – und wegbereitend für Goethe – war jedoch die Darstellung des nach Erkenntnis strebenden Gelehrten Faustus.
   Die erste deutschsprachige Aufführung fand bereits 1608 in Graz statt. Für das 17- Jahr­hundert sind zahlreiche Aufführungen und zunehmend Adaptionen, u.a. auch als Puppenspiel, belegt, bei denen der Name des Autors Marlowe immer stärker in den Hintergrund trat. So vermutete Gotthold Ephraim Lessing dann unter Unkenntnis des wahren Verfassers, dass „nur ein Shakespearesches Genie“ einen solche Text habe konzipieren können.
   Johann Wolfgang von Goethe kannte das Drama; eine Übersetzung durch Wilhelm Müller war ihm durch Vermittlung Achim von Arnim zugesandt worden, die Lektüre dokumentierte Goethe in seinem Tagebuch.



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